Gesellschaft in Herrenberg

Gesellschaft in Herrenberg am Anfang des Jahrhunderts

Kirchliche Bindungen lassen nach
Die evangelische Kirche war im Alltag der Bürger fest verwurzelt. Das zeigt auch das rege Vereinsleben im religiösen Bereich: Es gab Ortsgruppen des Evangelischen Volksbundes, des im Jahr 1925 rund 400 Mitglieder zählte, sowie des Gustav-Adolf-Vereines. Ein Christlicher Verein Junger Männer (CVJM) existierte ebenso wie ein Jungfrauenverein, ein Bibelkreis, eine Frauen-misssion, ein Krankenverein und ein Krankenpflegeverein. Allerdings ging die Modernisierung auch an der Gäustadt nicht vorbei: Die kirchlichen Bindungen ließen immer mehr nach, wie es im Pfarrbericht von 1926 heißt: "Bezüglich der Sonntagsfeier ist auch die neue Zeit zu bemerken, die Ruhe der Zeit vor dem Krieg ist nicht mehr vorhanden." Immerhin sei die Sonntagsruhe noch nicht "so weit dahingesunken" wie in den Städten. Die Bilanz: "Herrenberg ist nicht mehr die kirchliche Stadt wie früher."
Viele Quellen zeigen jedoch eher, dass die religiösen Bindungen weitgehend konstant blieben, darauf weisen zumindest Indikatoren wie die niedrige Zahl der Kirchenaustritte oder von unehelichen Geburten hin.

Herrenberg verschläft die industrielle Revolution
Der Bevölkerungszuwachs und die gesellschaftliche Modernisierung im 19. Jahrhundert ging an Herrenberg weitgehend vorüber, was den 1854 nach Herrenberg wegen revolutionärer Umtriebe strafversetzen Oberamtmann Friedrich Knausler zu dem ersten Eindruck brachte: "Ein richtiges Nestle, wo sich seit Jahrhunderten nichts verändert hat." Bürgermeister Reinhold Schick beschrieb 1929 treffend, welche Hindernisse sich der Industrialisierung der Stadt entgegen stellten: Herrenberg sei die "Bauernstadt im Gäu" geblieben. Dabei gab es in der Stadt selbst nur wenige landwirtschaftliche Betriebe, aber in den 27 Umlandgemeinden dominierten kleine bäuerliche Höfe die Wirtschaftsstruktur. Nicht umsonst werde das Gäu auch die "Kornkammer des Landes" genannt. Es gebe keinen Arbeitskräfteüberschuss, sondern einen kräftigen Mittelstand und viele Handwerker, die bereit seien, an ihrem Gewerbe festzuhalten. Herrenberg als "Zentrale des Bezirks" sei ein funktionierendes Handelszentrum, das gut mit dem Umland zusammen arbeite.

Die Landwirtschaft hatte also eine herausragende Bedeutung für für den Bezirk und damit auch für die Stadt. In der Oberamtsbeschreibung werden Zahlen für das 19. Jahrhundert genannt: So waren von allen Berufstätigen fast ein Drittel Bauern und Weingärtner. Beim Getreideanbau konzentrierten sich die Bauern auf Dinkel, Hafer oder Gerste, der Weinbau war hingegen im Rückgang begriffen. Sehr bedeutend war hingegen die "Obstzucht", wie es in der Oberamtsbeschreibung heißt: "In günstigen Jahren werden nicht nur die eigenen Bedürfnisse befriedigt, sondern es ist auch (...) der Verkauf nach außen erlaubt." Der Verkauf des Obstes stellte für die Landwirte eine wichtige Einnahmequelle dar, es gab einen ausgedehnten Handel mit Kern- und Steinobst. Die ausgedehnten Wälder des Schönbuchs erlaubten auch die Holzproduktion, wobei Laubhölzer vorherrschten.

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