Entwicklung der SPD

Die weitere Entwicklung der SPD

Man könne einen "erfreulichen Aufschwung des Arbeitervereins" feststellen. Auch in anderen Gemeinden des Bezirks seien sozialdemokratische Vereine entstanden, so in Gärtringen mit über 100 Mitgliedern, in Nufringen und Bondorf mit 45 Mitgliedern, in Oberejettingen, Reusten und Unterjettingen seien Vereine in Bildung. Ein Vergleich zwischen den Jahren 1907 und 1913 zeigt, wie sich im Reichstagswahlkreis Calw-Herrenberg-Nagold-Neuenbürg die Zahl der Mitglieder und Ortsvereine erhöht hat: Waren 1907 noch 495 Mitglieder in 16 Ortsvereinen organisiert, so waren es kurz vor Ausbruch des ersten Weltkrieges schon 1054 "Genossen" in 26 Ortsgruppen. Nachfolger von Gottlob Heim als SPD-Vorsitzender wurde der Schlosser Ludwig Fischer, er kandidierte erfolglos 1922 und 1925 für den Gemeinderat.

Schwächen in der Organisation

Dennoch blieb die SPD in Herrenberg schwach organisiert. Für die Gemeinderatswahl am 18. Mai 1919 konnte sie nur sieben Kandidaten aufstellen, während DDP und Bürgerpartei/Bauernbund alle 14 Plätze besetzten. Immerhin erreichte der SPD-Spitzenkandidat und Schreinermeister Fritz Böckle mit 866 Stimmen das zweitbeste Ergebnis, die Partei stellte trotz der schwachen Liste vier der 14 Gemeinderäte. Gewählt wurde auch der Gasmeister Heinrich Steinebach, der Vorsitzende des Herrenberger Arbeiterrates. Er wurde in den Aufsichtsrat des Siedlungsvereins gewählt und beteiligte sich damit aktiv an der Gemeindepolitik, schied jedoch schon 1920 wieder aus dem Gemeinderat aus. Als Grund gab er "Arbeitsüberlastung" an. Schon im März 1920 kündigte er seinen Job als Gasmeister und zog aus Herrenberg weg.

Steienbach war durch die Revolution und den Arbeiterrat sozialisiert worden, mit ihm verlor die Partei früh einen profilierten Kopf, der sogar im Vereinsleben verwurzelt war: Steinebach war bis 1919 sogar Schriftführer des Schützenvereins, danach blieb er Schriftführer. Überhaupt schien der Schützenverein eine Hochburg der Sozialdemokraten zu sein: Auch der Sattlermeister Wilhelm Morlock, mit 822 Stimmen ebenfalls in den Gemeinderat gewählt, war im Schützenverein aktiv, und zwar als Kassenwart. Der am 4. Dezember 1876 geborene Morlock war eine Schlüsselfigur der Herrenberger Sozialdemokratie, seine Sattlereibetrieb er seit 1904 am Burgrain mitten in der Stadt. Als Vorsitzender des Reichsbundes der Kriegsgeschädigten, genoß er hohes Ansehen in der Stadt, wie bei der Ehrung 1931 für zehn Jahre als Vorsitzender des Reichsbundes deutlich wurde, und sicherte der Partei wichtige Stimmen der ehemaligen Kriegsteilnehmer.

Der Reichsbund arbeitete ohnehin eng mit der SPD zusammen, bei den Wahlen 1919 stellten beide Organisationen eine gemeinsame Liste auf. Morlock gehörte während der gesamten Weimarer Zeit zum Stammpersonal der Partei. Zwar scheiterte er 1925 knapp an der Wiederwahl, wurde jedoch 1928 erneut gewählt und blieb bis zu seinem Tod am 14. Oktober 1932 im Gemeinderat. Bei der Beerdigung würdigte Bürgermeister Reinhold Schick den SPD-Politiker. "Seine ehrliche, offene Art habe ihm im Gemeinderat und in der Bürgeschaft Achtung verschafft, uneingeschränkter Dank gebühre seiner Tätigkeit." Auch Schützenverein und Schwarzwaldverein ehrten Morlock für sein Engagement, Sattlermeister Louis Fischer brachte die "Liebe und Achtung bei seinen Berufskollegen" zum Ausdruck.

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