Die Arbeit im Gemeinderat

Über die Parteiorganisation der SPD gibt es keine Quellen. Über die Arbeit der SPD im Gemeinderat gibt es einige Hinweise in den Protokollen. Im Gegensatz zu den bürgerlichen Parteien traten die Sozialdemokraten diszipliniert als Fraktion auf und bildeten eine homogene Gruppe. Nach der Gemeinderatswahl 1928 bestanden die SPD-Räte als einzige darauf, nebeneinander sitzen bleiben zu dürfen. Es deutet vieles darauf hin, dass Fritz Böckle die Fraktion leitete, obwohl er nie offiziell als Fraktionsvorsitzender benannt wurde.

In vielen Fragen der Kommunalpolitik profilierte Fritz Böckle sich als Wortführer der Sozialdemokraten. Aber auch Morlock ergriff oft die Initiative: Zum Beispiel kritisierte er im Dezember 1920 den Stil von Bürgermeister Wilhelm Haußer. "Der Vorsitzende bringe einzelne Sachen dann vor, wenn gewisse Mitglieder nicht anwesensd seien und er bestimmt wisse, dass seine Anträge durchgehen", heißt es im Gemeinderatsprotokoll. Gerade in der Anfangszeit der Republik stellte die SPD-Fraktion viele Anträge im Gemeinderat. So schlug Gemeinderat Heinrich Kohler im Februar 1920 vor, Vertrauensleute zu benennen, die den grassierenden Schleichhandel überwachen sollten. Er wolle sich in seinem Bekanntenkreis umhören. Schließlich kamen sechs bis acht Vertraute zusammen, darunter der damals 24-jährige SPD-Schriftführer Karl Hallasch und der 21-jährige Schlosser Wilhelm Haug, der später Ortsgruppenleiter der KPD werden sollte.

Fazit: Die SPD als Partei der Arbeiter und kleinen Handwerker

Bleibt zusammen zu fassen: Die SPD in Herrenberg war keine reine Arbeiterpartei. Es gab eine Reihe von Handwerksmeistern wie Fritz Böckle, Wilhelm Morlock oder Paul Marquardt, die im Jahr 1918 knapp unter 40 Jahre alt waren und von denen man davon ausgehen kann, dass sie in wirtschaftlich zwar nicht wohlhabenden, aber doch gefestigten Verhältnissen lebten und selbständig waren. Daneben gab es eine neue Generation von Arbeitern wie Gottlieb Heim, Karl Hallasch, Heinrich Kohler oder Johannes Nuoffer, noch sehr jung waren, zwischen 20 und 25 Jahren, als Arbeiter mit einem niedrigen Gehalt auskommen mussten. Sie waren teils bei der Stadt, bei den wenigen Industriebetrieben in Herrenberg oder auswärts beschäftigt, vermutlich beim Daimler-Motorenwerk in Sindelfingen.

Trotz der Verbindungen ins Handwerker-Milieu gelang es der Partei nicht, im Mittelstand Fuß zu fassen, hier war die Übermacht der bürgerlichen Parteien zu erdrückend. Überhaupt keine Verbindungen gab es zur Landwirtschaft, was vor allem in den umliegenden Gemeinden zu einer strukturellen Schwäche führen musste. Auch Händler finden sich - zumindest in den ersten Jahren der Republik - keine in der Partei, die als "Partei der kleinen Leute", der Arbeiter und kleinen Handwerker, bezeichnet werden kann. Daher musste die SPD in Herrenberg eine Minderheiten-partei bleiben. Zwar gab es einzelne Ansätze, von der bürgerlichen Mehrheit akzeptiert zu werden, doch selbst im Jahr 1919 kam sie nie über ein gutes Drittel der Wählerstimmen hinaus, wie noch nächsten Kapitel zu zeigen sein wird. Bei den Gemeinderatswahlen im Mai 1919 erreichte die Partei immerhin vier der 14 Sitze und sammelte insgesamt 4866 Stimmen, was einem Anteil von 31,6 % entsprach. Ein Rekordwert, der von der Partei bis zum Ende der Weimarer Republik nie wieder erreicht wurde.

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