Kostenloser Stadtbus

Veröffentlicht am 28.01.2017 in Presseecho

Lokalpolitische Kolumne des Gäuboten vom 28.01.2017

Meine Meinung

Von Andreas Kegreiß, SPD-Ortschaftsrat in Gültstein

Öffentlicher Nahverkehr könnte so schön sein. So begann meine letzte Kolumne im Jahr 2013, die die Einführung eines Stadttarifs gefordert hatte, der dann auch im Jahr 2015 eingeführt wurde. Und so beginnt sie auch heute, es ist wieder an der Zeit weiterzudenken.

Wenn an Feinstaubalarm-Tagen Fahrgäste zum halben Preis und Mitarbeiter von Porsche und Bosch mit ihrem Ausweis im gesamten VVS-Gebiet kostenfrei unterwegs sein können, kann die Hürde für einen kostenlosen Stadtverkehr in Herrenberg eigentlich nicht mehr so groß sein. Und ganz nebenbei wäre auch die Erweiterung des Verkehrsverbundes Naldo auf die Kernstadt und die nördlichen Stadtteile (ein Ziel von Herrenberg 2020) mit im Paket. Grund genug, sich das näher anzusehen, das Thema Mobilität darf sich nicht nur auf Parkplatzprobleme und Durchgangsverkehr beschränken.

Die Busse, die auf Herrenberger Stadtgebiet von S-Bahn-Pendlern mit einem VVS-Ticket ohnehin ohne zusätzliche Kosten genutzt werden können, haben außerhalb der Schulzubringerzeiten durchaus noch freie Kapazitäten. Auch der Takt ist zumindest tagsüber in Ordnung. Fahren aber zwei Personen nur mal in die Stadt und zurück, ist man mit 7,20 Euro trotz bezuschusstem Stadttarif gut dabei. Und so wird dann doch öfter das Auto genommen. Nachdem die Einführung des Stadttarifs bereits zu 15 Prozent mehr Fahrgästen geführt hat,sehen wirdurchaus nocherhebliches Potenzial. Der Tarif kann eben auch ein Anreiz sein, neue Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen. Wichtig bleiben dabei selbstverständlich die Pünktlichkeit (einfacherer Einstieg ohne Ticketing), der Takt, der Weg zu Haltestellen usw. Jede Verbesserung in einem dieser Punkte setzt entsprechende Anreize. Was den Fahrgast nichts kostet, kann uns in Herrenberg viel wert sein. Nicht durch die Stadt fahrende und dort parkende Autos nehmen Druck aus der Diskussion und aus unserer durch zwei kreuzende Bundesstraßen zerschnittenen Autostadt. Angesichts hoher Stickoxid- und Feinstaubwerte und damit drohenden Fahrverboten braucht es dringend einen konstruktiven Lösungsansatz – wie den Antrag auf einen kostenlosen Stadttarif.

Wir von der SPD Herrenberg finden, dass es jetzt an der Zeit ist, diesen neuen, mutigen Weg zu gehen. Wie an den Adventssamstagen vor Jahren, nur in groß, an jedem Tag. Auf drei Jahre pilotiert und gut beworben. Ziel soll sein, den ÖPNV insgesamt zu stärken, so wäre zum Beispiel für Kayher eine Fahrt mit dem Busnach21Uhr und eine Taktverdichtung nach Oberjesingen abends anzustreben. Mit einem kostenlosen Stadtverkehr und dem entsprechenden Werbeeffekt müssten wir uns auch nicht vorwerfen lassen, nicht alles für die Verlagerung des hohen Autoanteils im Binnenverkehr getan zu haben. Herrenberg könnte entlastet werden und aufblühen.

Klar, dass mit dem VVS und dem darin vertretenen Landkreis Böblingen das Thema zu verhandeln wäre, welche Kosten Herrenberg zu übernehmen hätte (Faktor fünf des heutigen Zuschusses von 35 000 Euro wäre denkbar, wenn man den Zuschuss anteilig rechnet) und wie ein kostenloser Stadttarif ins Tarifgefüge passt, um andere Tickets nicht zu unterlaufen. Aber das ist noch lange kein K.-o.-Kriterium. Es braucht wegweisende Konzepte für einen besseren ÖPNV, für Herrenberg als Mitfahrstadt. Etwas ganz anderes als die von der Stadt Herrenberg immer noch unterstützte Forderung des Böblinger Landrats mit dem Regionalexpress umsteigefrei zum Flughafen zu fahren. S21 kostet die Stadt über die Kreisumlage übrigens schon jetzt mehr als ein auf drei Jahre pilotierter und kostenloser Stadtverkehr.

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