Fast nur Empfänge und Essenstermine?

Veröffentlicht am 10.06.2021 in Presseecho

Im Jahr 2019 weilte zuletzt eine offizielle Delegation aus Herrenberg in Tarare.... (Foto: GB-Foto: Holom)

Gäubote vom 10.06.2021

Herrenberg: SPD-Fraktion will Städtepartnerschaften mit Tarare und Fidenza auf breitere Basis stellen

Die SPD-Fraktion im Gemeinderat will den Beziehungen Herrenbergs mit Tarare (Frankreich) und Fidenza (Italien) neue Impulse geben. „Nach anfänglich großen Erfolgen sind die Partnerschaften der Stadt Herrenberg etwas erstarrt“, heißt es hierzu in einem Schreiben an Oberbürgermeister Thomas Sprißler und an das Partnerschaftskomitee. Partnerschaftspräsidentin Gabriele Hüttenberger sieht das nicht so.

Von Dietmar Denner

„Weiterentwicklung der Städtepartnerschaften: Europa der Bürger/innen“ überschreibt SPD-Fraktionschef Bodo Philipsen sein Positionspapier, das zum Ziel hat, die freundschaftlichen Bande nach Frankreich und Italien zu beleben. Aus diesen Partnerschaften erwachsen „sichtbar keine strukturellen Effekte bezüglich der Identifikation mit der EU“, meint Philipsen. Trotz des Versuchs, politische Diskussionen „als Bestandteil der Austausche einzuplanen“, liege der Schwerpunkt in Empfängen, Besichtigungen und gemeinsamen Essen. „Das gilt vor allem für die Begegnungen der offiziellen Vertreter, aber auch für die der Vereine.“ Der Projektgedanke der EU werde trotz Förderprogrammen kaum erreicht.


Dabei zeige sich die Beziehung mit Tarare in ihren „gewachsenen Strukturen“ noch lebendiger und nachhaltiger als der Austausch mit Fidenza, der weniger in der Bürgerschaft verankert sei. Insgesamt hätten zu wenig Bürger an den offiziellen Begegnungen „in den vielen Jahrzehnten“ teilgenommen. Philipsen stellt bei seinen 
Überlegungen ganz gezielt den Europagedanken in den Mittelpunkt, der seiner Auffassung nach in weiten Teilen der Bevölkerung nicht sehr präsent ist: „Eine Belebung der EU kann und sollte von den Kommunen ausgehen“, so der SPD-Fraktionschef.

Philipsen legt in diesem Zusammenhang einen Katalog mit Vorschlägen vor, um die Städtepartnerschaften aufzufrischen und gleichzeitig der paneuropäischen Idee Rechnung zu tragen. Dabei geht es um die Intensivierung der kommunalen Zusammenarbeit ebenso wie um eine „stärkere Verzahnung“ der „vorhandenen oder neuen Schulpartnerschaften“. Auch die persönlichen Kontakte und Begegnungen von bestimmten sozialen Gruppen, „die einen Erfahrungsaustausch zu konkreten Themen führen“, will er verbessert wissen. Außerdem regt er weitere Partnerschaften mit Kommunen auf anderen Kontinenten an. Das Rathaus, aber auch Partnerschaftspräsidentin Gabriele Hüttenberger hat das Papier der Herrenberger Rats-SPD in Umfang, Inhalt und Bewertung wohl auf kaltem Fuß erwischt – vor allem der Vorwurf, demzufolge Empfänge und gemeinsame Essenstermine Schwerpunkte der Aktivitäten bildeten, stößt auf wenig Verständnis: „Wir teilen diese Einschätzung nicht“, heißt es hierzu in einer gemeinsamen Erklärung, mit der beide Institutionen in abgestimmter Form auf Anfragen des „Gäubote“ reagierten. „Selbstverständlich spielt bei jedem Austausch mit Fidenza und Tarare der Einblick ins Private und der gesellige Austausch eine Rolle. Das offizielle Programm sieht aber auch stets eine gemeinsame Diskussion über lokalpolitische Themen vor, die mit einer Exkursion verknüpft ist“, so Hüttenberger. Bei jedem Austausch werde ein politisches Thema behandelt. Ein Fokus sei mehrmals schon auf den europäischen Aspekt gerichtet worden. Gleichwohl gibt für die Freien Wähler im Herrenberger Gemeinderat sitzt, selbstkritisch zu, hier nachbessern zu können: So müsse die politische Dimension „in unserer Außendarstellung besser herausgestellt werden“. Auch wäre es wünschenswert, dass die Ratsfraktionen „zu den kommunalpolitischen Themen unserer Partnerstädte häufiger Stellung nehmen“. In der gemeinsamen Erklärung wird aber das Funktionieren der Partnerschaften ausdrücklich bekräftigt. Die Beziehungen seien „intensiv und belebt“ – durch die offiziellen jährlichen Besuche und darüber hinaus durch die „vielen privaten Freundschaften und Kontakte“. Beide Partnerschaften seien im Laufe der Jahre „gewachsen“ und in der Stadtgesellschaft fest verankert. 

Gleichwohl müssten wie bei jedem guten Projekt auch die Partnerschaften immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden. Denn: „Es bedarf immer wieder neuer Impulse“, so Hüttenberger. „Trotzdem laufen die Partnerschaften mit Tarare und Fidenza gut.“ Lediglich bei den Begegnungen der Jugendlichen „gibt es ein Auf und Ab“. Und auch der Schüleraustausch sei kein Selbstläufer. Anders als mit Tarare gibt es mit Fidenza derzeit keine Schulpartnerschaft.

Bodo Philipsen hofft nun auf einen konstruktiven Dialog in Herrenberg, aber auch in Tarare und Fidenza darüber, „wie Partnerschaften im 21. Jahrhundert aussehen könnten“. Denn, so sein eindringlicher Appell: „Letztlich geht es darum, den Zusammenhalt der EU zu stärken und den Frieden in Europa zu sichern.“ 
 

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