"Aufs Rad und los" Lokalpolitische Kolumne des Gäuboten vom 26.11.11

Veröffentlicht am 28.11.2011 in Presseecho

Radfahren in Herrenberg verlangt an manchen Stellen Mut, an anderen Stellen ein gut gepolstertes Gesäß. Beides besitze ich und dennoch steige ich nur auf mein Rad, wenn ich ohne meine Kinder unterwegs bin. Mit Kindern ist mir das einfach zu gefährlich. Was in anderen Städten schon längst erkannt wurde, muss in Herrenberg erst aus einer Art Dornröschenschlaf erweckt werden: Das Fahrrad ist mehr als nur ein Sportgerät oder eine schöne Freizeitbeschäftigung. Als Alternative zum Auto zur Bewältigung der Kurzstreckenmobilität wird es stark unterschätzt. Wussten Sie, dass der Radverkehr bundesweit mittlerweile mit zehn bis 15 Prozent des Gesamtverkehrsaufkommens gleichauf mit dem öffentlichen Nahverkehr ist?

In Herrenberg leider nicht, aber warum? Weil wir in der Vergangenheit dem Fahrrad zu wenig Bedeutung geschenkt haben. Bereits in den 80er Jahren haben wir Sozialdemokraten einen Radwegeplan vorgelegt unter dem Motto "Wo ein Wille, ist auch ein Radweg." Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad als Alternative zum Auto - sei es aus ökologischen, ökonomischen oder gesundheitlichen Gründen. Mobilität muss bezahlbar bleiben - das Fahrrad ist eine Möglichkeit dafür, auch in Herrenberg. Aber derzeit macht das weder Spaß noch Sinn, denn dafür braucht es mehr als ein paar "Pinselstriche" am Schickplatz. Die Idee dahinter ist ein guter Anfang, dem Rad (und dem Fußverkehr) Gleichberechtigung gegenüber dem Auto einzuräumen. Ich glaube aber, dass deshalb nicht unbedingt mehr Bürgerinnen und Bürger diese Verkehrswege mit dem Rad nutzen werden. Sie bleiben gefährlich, an den Hauptverkehrsstraßen belärmt und mit Abgasen, vor allem aber sind sie nicht in ein Netz eingebunden, sondern fangen irgendwo an und hören irgendwo auf. Für die wichtige Anbindung des Bahnhofs zur Innenstadt fehlt jede Lösung. Das Radfahren wird dadurch also nur bedingt attraktiver. Dazu braucht es deutlich mehr. Dazu braucht es ein Gesamtkonzept für alle Verkehrsträger: Auto, Bus, Fahrrad und Fußgänger! Wer geht/fährt in Zukunft wo lang und wieso? Nach den Wettbewerbsergebnissen Herrenberg 2020 wird sich das gesamte Verkehrsnetz ändern. Auf welchen Verkehrswegen ist dann Radfahren in Herrenberg auch für Senioren und Kinder sicher und attraktiv? Wie vernetzen wir unsere Stadtteile? Wo und wie können wir unsere Räder sicher abstellen? Dafür sind im Vergleich zum Straßenausbau nur geringe Investitionen nötig, die sich pro Gesundheit, Sicherheit und Umwelt schnell lohnen. Verkehrsplaner wissen: Investitionen pro Rad sind Investitionen in die Zukunft unserer Stadt. Denn dort, wo Menschen gerne wohnen, lassen sich andere Menschen auch gerne nieder. Dem Ruf Mitglied in der AGFK (Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen) zu werden, sind wir Gemeinderäte gefolgt. Da bin ich voll dabei! Eine Mitgliedschaft bringt uns neben dem Erfahrungsaustausch mit anderen Städten und Kommunen, die sich diesem wichtigen Thema widmen, auch den großen Vorteil, dass wir uns als Stadt verpflichten "darauf hinzuwirken, die für die Auszeichnung "Fahrradfreundliche Stadt/Gemeinde" oder "Landkreis" erforderlichen Voraussetzungen erfüllen zu wollen". Alleine die Vorstellung, nur annähernd eine "fahrradfreundliche Stadt" zu werden, lässt mich innerlich Purzelbäume schlagen. Mit Kindern und einem gut gepolsterten Gesäß durch Herrenberg, darauf freue ich mich jetzt schon. Packen wir es an. Aufs Rad und los gehts!

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Foto: Inga Kjer / photothek.net

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