Grenze bei Lärm und Klima erreicht

Veröffentlicht am 07.07.2007 in Presseecho

Stefan Siegel zum angedachten Bau einer zweiten Startbahn am Stuttgarter Flughafen

(VON THOMAS MORAWITZKY)

Herrenberg - Der Stuttgarter Flughafen expandiert und möchte weiterhin expandieren. Auf Widerstand stoßen diese Pläne bei den Menschen, die in seiner Umgebung wohnen. Die sind nicht nur des Fluglärms müde, sondern auch der Ansicht, dass der Flugraum keine weiteren Belastungen mehr erträgt. Die "Schutzgemeinschaft Filder" ist eine der ältesten Bürgerinitiativen überhaupt. Ihr Vorsitzender Steffen Siegel war am Freitag im Herrenberger Klosterhof zu Gast.

Geladen von SPD und "Grünen" stellte Siegel Argumente gegen einen zunehmenden Flugverkehr und die Arbeit seiner streitbaren Initiative vor. 40 Jahre ist die Initiative nun alt, gegründet wurde sie, als was längst in Vergessenheit geraten ist noch Pläne bestanden, einen Flughafen inmitten des Schönbuchs zu errichten. Aber auch die Filder, so Siegel, wurde daraufhin zum "begehrten Objekt", auf dem schließlich nicht nur der Flughafen entstand, sondern auch die Messe, ein Bauvorhaben, das die Mitglieder der Initiative anno 1993 noch eher für ein unglaubwürdiges Gerücht hielten.

Nun ist sie längst da, und die FlughafenGesellschaft träumt öffentlich von einer Erweiterung: Eine zweite Startbahn soll entstehen. Im Vorfeld der Entscheidung über diese Startbahn hat der FlughafenBetreiber zwar die Erstellung eines Gutachtens in Auftrag gegeben bis dieses fertig ist, will die Initiative jedoch nicht warten, denn auf der Grundlage eines Gutachtens, argumentiert Siegel, könne eine grundsätzliche Diskussion der Pläne gar nicht mehr stattfinden, sondern nur noch eine, die sich um die Bedingungen des Ausbaus dreht. Und die Initiative ist drastischer Gegner jeglichen Ausbaus. "Für alle ringsum", so Siegel, "wäre das einfach nur brutal."

Der Flughafen Stuttgart ist, wie er darlegte, an einer ungehemmten Expansion interessiert ein Wachstum von jährlich fünf Prozent sei anvisiert, was eine Verdoppelung der Kapazitäten bis ins Jahr 2020 bedeuten würde. Natürlich sei der Flughafen ein gewinnorientiertes Wirtschaftsunternehmen, das das Entstehen anderer Flughäfen, die dazu beitragen würden, die Region zu entlasten, nicht befürworte, sondern als Konkurrenz betrachte. Nahezu bedenkenlos würden große Summen zum Ausbau des Flughafens zur Verfügung gestellt rund 35 Prozent der Umsätze um die Anlage werden im "NonAviation"-Sektor eingefahren, das heißt, in Gastronomie, Hotels und Dienstleistungen. Die Flughafenleitung, erklärt Siegel, versucht Stuttgart nicht nur zum "Winterdrehkreuz" zu machen, über das zahlreiche Urlaubsflüge zur kalten Jahreszeit laufen, sondern möchte den Flughafen auch zu einem Angelpunkt im deutschen Billigflugverkehr ausbauen. Kurz: Der Flughafen ist ein Unternehmen, das eine maximale Gewinnoptimierung im Schilde führe auf Kosten der Filderanwohner.

"Unser Ziel", sagt Siegel, "ist nicht die Verlegung des Flugverkehrs. Wir sind der Ansicht, dass eine Grenze im Flugverkehr erreicht ist, insbesondere wegen der Klimaproblematik." Flugzeuge trügen zur Bildung von Wolken bei und stellten hinsichtlich ihres CO2-Ausstoßes einen weitaus größeren Belastungsfaktor dar, als weithin angenommen. Der Lärm jedoch bleibe für viele der greifbarste Kritikpunkt am Flugverkehr: Selbst aus dem Herrenberger Ziegelfeld wurden am Freitag Klagen vorgebracht, über die darüber hinwegdonnernden Flugzeuge.

Am Sonntag, 8. Juli, will die "Schutzgemeinschaft Filder" nun mit einem großen Aktionstag in der Gemeinde Neuhausen gegen den Bau einer zweiten Startbahn demonstrieren. Eine Aktion, bei der sie von den Kommunen der Filder unterstützt wird. Auch Kabarettist Peter Grohmann und die Autoren Günter Haug und Gerhard Raff nehmen an der Veranstaltung teil. Über die Region der Filder hinaus will die Initiative auf die Problematik aufmerksam machen, da vor allem Billigflüge von jedermann genutzt werden. So soll ein Bewusstsein für die Problematik entstehen. Eine Karikatur aus dem Jahr 1987 zeigt den damaligen Ministerpräsidenten Lothar Späth, wie er dabei ist, mit einer Dampfwalze die Filder plattzuwalzen.

Bilder aus der Veranstaltung (nicht im Presseartikel des Gäuboten abgedruckt)

Steffen Siegel

Steffen Siegel, Vorsitzender der "Schutzgemeinschaft Filder"

Steffen Siegel

Herr Siegel im Gespräch mit Bodo Philipsen

Bodo Philipsen (SPD), Maya Wulz (Grüne), Steffen Siegel (Schutzgemeinschaft Filder)

Jetzt Mitglied werden

Foto: Junge Menschen sitzen rundum ein großes SPD-Logo

Foto: Inga Kjer / photothek.net

Seit 1890

https://www.spd-herrenberg.de/images/user_pages/125_Jahre_400x200.jpg

Terminvorschau

Alle Termine öffnen.

06.06.2024 - 06.06.2024 Vorstandssitzung

10.06.2024 Wahlparty

12.07.2024, 19:30 Uhr Jahreshauptversammlung

20.07.2024 - 20.07.2024 Grillfest

Alle Termine

Wir im Netz

 InstagramLogoHrbg

Suchen