Lokalpolitische Kolumne des Gäuboten vom 31.07.010

Das Ergebnis der Umfrage unter Herrenberger Bürgern war eindeutig, die Bürgergruppen "Herrenberg 2020" haben diese Meinung vertreten, nahezu alle Fraktionen im Gemeinderat haben sich inzwischen dazu bekannt, die CDU/FDP-Landesregierung fordert es und Ökologen drängen seit Jahren: nutzt innerstädtische Leerflächen und Brachen. "Innen- vor Außenentwicklung" ist zum Schlagwort für alle geworden, die endlich die Konsequenz daraus ziehen wollen, dass allein in Baden-Württemberg noch immer Tag für Tag eine Fläche von zehn Fußballfeldern der Natur entrissen wird, die das Kostbarste schonen wollen, was wir als Menschen haben: unseren Boden.
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Doch als würde diese Forderung nicht immer lauter, hat die Mehrheit im Gemeinderat allein in den letzten Monaten drei Baugebiete auf der grünen Wiese in den Stadtteilen auf den Weg gebracht. Konnte man bei Affstätt und Mönchberg noch sagen, das wären Planungen aus der Vergangenheit, so ist das Baugebiet in Kayh nun wirklich zu viel: Es liegt auf einer Außenfläche, die aufgrund des heftigen Autolärms und der Wertstoffanlage des Kreises alles andere als attraktiv zum Wohnen ist, die Planung besteht aus langweilig aneinandergereihten, dicht aufeinandersitzenden Häuschen ohne sozialen Treffpunkt. Vor allem aber ist es wieder ein Baugebiet in einem Stadtteil auf unbebauten Getreideflächen, fernab von jedem ÖPNV. Mal ganz abgesehen davon, dass es noch immer völlig überdimensioniert ist: Anfragen für neue Bauflächen gibt es kaum, was in Affstätt und Mönchberg dazu führt, dass die Stadt nicht nur ihren Eigenanteil finanzieren muss, sondern auch noch private Flächen, die von den Eigentümern nicht gewünscht werden. Wen wundert es auch bei zurückgehender Bevölkerung?

Wir betonieren also munter weiter Außenflächen, erzeugen neuen Verkehr, schaffen Konkurrenz für die Entwicklung unserer Kernstadt innenflächen entlang des Bahnbogens und müssen dies auch noch teuer vorfinanzieren beziehungsweise bleiben sogar lange auf den Flächen sitzen.

Wann endlich machen wir am Wochentag das, was wir in den Sonntagsreden immer fordern: Innen- vor Außenentwicklung! Wir sollten jetzt handeln und uns nicht erneut herausreden mit einem "Jetzt ist es schon zu spät".