Gäubote vom 20.12.2022
Meine Meinung
Bodo Philipsen Fraktionsvorsitzender SPD-Fraktion Herrenberg
Dass es so lange dauert, hatten wir 2017 auch nicht gedacht, als wir die Anregung eines Masterplans Schulen eingebracht haben. Nun ist es aber so weit und der Masterplan ist mehr, als wir uns damals vorstellten: Er zeigt nicht nur auf, wo saniert werden muss, sondern bezieht wachsende Schülerzahlen und pädagogische Schulentwicklungen mit ein. Kaum überraschend: Die Bilanz ist ernüchternd und die Aufgaben sind riesig.
Schockiert muss man auch sein, wenn man von den Schulen im Schulbeirat hört, dass sehr viele SchülerInnen überhaupt nicht mehr in der Lage sind zu lernen, dass Verhaltensauffälligkeiten zunehmen, dass etwa ein Fünftel der SchülerInnen am Ende der Grundschulzeit nicht richtig lesen, schreiben und rechnen können und dass dabei die soziale Schere immer weiter auseinandergeht. Bildung ist unser einziger Rohstoff in Deutschland und ohne Bildung ist unsere demokratische Gesellschaft in großer Gefahr. Wenn das Versprechen, durch Bildung aufzusteigen, nicht mehr gilt, dann werden sich viele von unserem System verabschieden. Für eine gute Bildung braucht es Räume, die Lernen in einer wertschätzenden Umgebung ermöglichen. Das ist aber nicht alles: Gute Bildung für alle ist nur in gebundenen Ganz tagsschulen möglich, wenn Defizite aus den Familien wirklich ausgeglichen werden sollen. Und gute Bildung muss in den Kindergärten be ginnen, wenn sie prägen soll. Da sind wir zu sehr damit beschäftigt, ausreichend Plätze zur Verfügung zu stellen und zu wenig damit, Qualität zu überprüfen. Der Übergang von den Kitas in die Grundschulen gelingt ganz offensichtlich schlecht, auch der von den Grundschulen zu den weiterführenden Schulen. Vielleicht ist die Anregung eines Vaters gut, einen Bildungsgipfel in Herrenberg einzuberufen. Mit der Aufgabe, gute Bildung herzustellen, stehen wir jedenfalls erst am Anfang. Der Masterplan ist ein Baustein dazu.